Im Tuk-Tuk durch den bunten Norden Sri Lankas
Regen peitscht ans Flugzeugfenster, als wir in der Abenddämmerung in Sri Lanka landen. Feuchtwarm schlägt uns im Freien die tropische Inselluft entgegen. Ruckzuck rufen wir ein Taxi herbei, und schon rollen wir durch die Dunkelheit.
Allerdings kommen wir nur schleppend voran, die Strassen der Hafenstadt Negombo sind verstopft. Das gebuchte Gästehaus endlich erreicht, begrüsst uns Silvia lächelnd am Eingangstor. Die herzensgute Frau kennen wir schon von früher, sind wir vor sieben Jahren zweimal in der „Villa Rodrigo“ abgestiegen. Damals waren wir über sieben Wochen im Land unterwegs; es war der Abschluss unserer zweieinhalbjährigen Reise durch die weite Welt. Am nächsten Morgen stehen wir erst spät auf, voller Vorfreude auf das geliebte exotische Frühstück unserer einheimischen Gastgeberin. Und wir werden nicht enttäuscht: Es schmeckt noch genauso lecker, wie wir es in Erinnerung haben. Danach vertrödeln wir die Zeit mehrheitlich am Strand. Ein Drink bei Sonnenuntergang am Indischen Ozean rundet den ersten Tag in Sri Lanka stimmungsvoll ab…




Der Zug rattert und rüttelt und schwankt hin und her. Wir sind unterwegs in den äussersten Norden des Landes, die zurückzulegende Distanz beträgt rund 400 Kilometer. Es ist kurz vor sechs Uhr morgens, und es dämmert. Die Haupstadtviertel Colombos hinter uns, ziehen Palmenhaine, Bananenbäume und Reisfelder am offenen Zugfenster vorbei – alles grün in grün. Dörfer und Kleinstädte unterbrechen die ländliche Szenerie, an vielen Bahnhöfen ruckelt unser Expresszug vorbei. Ventilatoren an der Decke rotieren unermüdlich und wirbeln uns die schwüle Luft ins Gesicht. Der Wagen der 2. Klasse ist fast voll, allerdings steigen die meisten Passagiere in Anuradhapura auf halber Strecke aus. Gelegentlich preisen fliegende Händler ihre Ware an, bei frittierten Linsenbällchen schlagen wir beherzt zu. Der ältere Mann stopft den pikanten Snack in einen Papierbeutel, handgefertigt aus einer fein säuberlich beschriebenen Seite eines alten Schulheftes. Acht Stunden verstrichen, trudeln wir am frühen Nachmittag im Bahnhof von Jaffna ein: zwanzig Minuten zu spät, für asiatische Verhältnisse pünktlich.



Kunterbuntes Jaffna
Die Stadt ist bunt und laut. Es hupt an jeder Ecke. Tuk-Tuks schwirren umher, Busse brummen, Motorräder düsen dröhnend vorbei. Fahrräder und Fussgänger mischen sich unter das motorisierte Verkehrsgewusel.



Am nächsten Vormittag schlendern wir durch das farbenfrohe Wirrwarr des Stadtzentrums, das verblüffend sauber ist. Kunterbunte Geschäfte säumen die Strassen; Schneiderateliers, Juweliere, Stoffhändler und Tante-Emma-Läden reihen sich aneinander. Mit feuerroten Chilischoten prall gefüllte Jutesäcke fallen mir ins Auge, mancherorts weht uns der Duft von Räucherstäbchen um die Nase. Ein Spektakel an Farben und Düften. Auf dem Markt bestaunen wir die Gemüsevielfalt, jegliche Sorten frisch und ordentlich ausgelegt. Auch exotische Früchte sind reich im Angebot. Das Wasser läuft uns im Mund zusammen, und wir kaufen ein paar reife Mangos.







Der Norden zeigt sich von einer ganz anderen Seite als der Rest des Inselstaates. In Jaffna wähnt man sich eher in Indien als in Sri Lanka. Der grosse Nachbar liegt nah, bloss 50 Kilometer entfernt, jenseits der breiten Meeresstrasse. Auf Schritt und Tritt begegnen wir hier der vom Hinduismus geprägten Tamilenkultur, kulinarisch beeinflusst vom Süden Indiens. Hinduistische Tempel dominieren das religiöse Leben von Jaffna, das rund 100’000 Einwohner zählt. Die Tamilen machen rund 13 Prozent der gesamten Einwohnerzahl Sri Lankas aus. Neben einigen Christen und Muslimen bilden die mehrheitlich buddhistischen Singhalesen mit einem Anteil von 70 Prozent die das Land dominierende Volksgruppe.
Den Trubel des Stadtzentrums hinter uns gelassen, besuchen wir das Holländische Fort, das sich am Rand der Jaffna-Lagune erstreckt. Der Eintritt kostet umgerechnet knapp fünf Franken, was das 25-fache des Preises ist, den Einheimische bezahlen. Traurigerweise ist ausser der Festungsmauer fast nichts erhalten, da das Fort im Bürgerkrieg massiv bombardiert wurde. Dieser Krieg, der zwischen Tamilen und Singhalesen jahrzehntelang brutal wütete, ging glücklicherweise 2009 zu Ende. Die Spuren des Krieges sind noch mancherorts sichtbar, es wird fleissig gebaut. Nach und nach kommen auch wieder Touristen hierher, doch aktuell treffen wir nur ganz wenige an. Uns passt das.
Auf der wuchtigen Mauer der ehemaligen Festung spazieren wir in luftiger Höhe umher, mit Rundumblick auf das Meer und die Skyline der Innenstadt. Die Mittagssonne brennt, Schatten ist rar. Es ist Zeit für eine Siesta in unserer Unterkunft, die etwas ausserhalb des Stadtzentrums liegt. Ausgelaugt bestellen wir mit der praktischen App „Pick-me“ rasch ein Tuk-Tuk-Taxi. Das zahlt sich mehrfach aus: Kein Verhandeln ist nötig, der Preis günstiger und das Ziel für den Fahrer klar definiert. Denn die Verständigung ist hier im Norden häufig schwierig, viele Einheimische sprechen nur wenige Brocken Englisch oder man versteht sie wegen ihres fremdländischen Akzents kaum. Ihre Muttersprache ist Tamil.
Am späten Nachmittag, als die Märzhitze allmählich erträglicher ist, rufen wir erneut ein Taxi herbei und lassen uns zum „Nallur Kandaswamy Kovil“ chauffieren. Die Fahrt für ein paar Kilometer kostet umgerechnet etwa einen Franken. Der Nallur-Tempel ist Sri Lankas grösster Hindu-Tempel und gilt als Sehenswürdigkeit. Das rundum reich verzierte Gotteshaus ist eine Augenweide. Im Inneren des prachtvollen Tempelkomplexes ist Fotografieren strengstens verboten, ebenso haben Schuhe dort nichts zu suchen. Männer dürfen nur mit nacktem Oberkörper rein, den Frauen hingegen ist es nicht erlaubt, allzu viel Haut zu zeigen. Es wimmelt von Gläubigen, manche murmeln Gebete. Zeremonien nehmen gerade ihren Lauf. Eine Menschentraube bildet sich vor dem Hauptschrein, Musikanten entlocken ihren Instrumenten heilige Klänge. Gebannt lauschen wir dem Trommeln und den Gesängen und beobachten das eindrucksvolle Geschehen. Rundum reihen sich mehrere kleinere Schreine aneinander, und wir bestaunen die verschiedenen Götterfiguren und aufwändigen Malereien.




Als wir später den Nallur-Tempel noch von aussen betrachten, schleichen sich Hungergefühle ein. Am frühen Abend machen wir uns ins „Mangos Indian Restaurant“ auf, das uns empfohlen wurde. Das grosse, lebhafte Lokal hat sich hauptsächlich auf indische Dosai spezialisiert, die abends massenhaft von der Theke gehen. Dosai sind dünne Teigfladen aus fermentiertem Reismehl, gerollt und gefüllt, beispielsweise mit Masala, einem würzigen Kartoffel-Gemüsemix, oder mit Paneer, dem indischen Frischkäse. Daneben stehen typisch reichhaltige Saucengerichte wie „Butter Chicken“ oder „Chicken Tikka Masala“ auf der Karte. Was für ein Gaumenschmaus. Fast alle Gäste sind Einheimische: ein Zeichen für frisches und schmackhaftes Essen. Pappsatt machen wir uns auf den Heimweg, wiederum auf der Rückbank eines Tuk-Tuks.
Anderntags ist es soweit. Ab jetzt benötigen wir keine Taxis mehr. Roland ist etwas angespannt, ich auch. Heute wird uns von der Tuk-Tuk-Vermietung eines dieser dreirädrigen motorisierten Gefährte angeliefert. Ob das eine gute Idee war? Überpünktlich steht das gebuchte Tuk-Tuk vor unserem Hotel zur Übergabe bereit. Als erstes händigt der junge Angestellte Roland den srilankischen Führerschein aus, dann steht eine Fahrstunde bevor. Das knallgrüne, überdachte Dreiradmoped ist handgeschaltet, ausgerüstet mit einem Zweitaktmotor, gebremst wird mit dem rechten Fuss. Los gehts, anfangs noch etwas ruppig – die Gangschaltung ist gewöhnungsbedürftig. Ehe wir uns versehen, sind wir mittendrin, mitten im wuseligen Linksverkehr. Roland ist gefordert, der Fahrlehrer geduldig. Dann noch am Strassenrand den „Papierkram“ erledigen, alles elektronisch und professionell, das hätten wir nicht erwartet. Und schon verabschiedet sich der sympathische Kerl, und ich bin mit meinem Privatchauffeur allein. Dann mal sanft aufs Gas drücken, raus aus der Stadt, hinaus in die westlich vorgelagerte Inselwelt Jaffnas, wo es auf den Strassen bestimmt etwas ruhiger zu- und hergeht. Roland sitzt am Steuer, ich navigiere von der Rückbank aus.
Die westlich vorgelagerte Inselwelt
Im seichten Gewässer der Palk Strait, die Sri Lanka vom indischen Subkontinent trennt, liegen entlang der Küste einige flache, meist dünn besiedelte Inseln. Das unmittelbar südlich von Jaffna gelegene Eiland Mandaitivu ist über einen Damm mit der Jaffna-Halbinsel verbunden. Schon bald erreichen wir unser erstes Ziel, die „Borassus Huts“ am Strand des Fischerdorfes dieser kleinen Insel. Eine junge Tamilin nimmt uns warmherzig in Empfang, ein Lächeln umspielt ihre Lippen. Wir fühlen uns sehr willkommen, und der leuchtend grüne Welcome Drink rinnt erfrischend unsere trockenen Kehlen hinunter. Danach führt uns die liebenswürdige Frau in eines der vier luftigen Stelzen-Bungalows, die rustikal und einfach eingerichtet sind, das Bett ausgerüstet mit einem Mückennetz. Alles ist offen, eine Brise zieht angenehm durch das Schlafgemach. Vom Balkon sichten wir durch die Palmen hindurch das Meer. Es gefällt uns hier ausgezeichnet, die Wahl der Unterkunft entpuppt sich als Volltreffer. Auch das Essen ist lecker. Abends tischt uns der sympathische Besitzer ein aromatisches Curry mit Gemüsereis auf.




Grillen zirpen, Vögel pfeifen ihr Morgenkonzert. In der Ferne bellen Hunde, Bootsmotoren knattern. Allmählich dämmert es, ein laues Lüftchen weht durch unser offenes Schlafzimmer. Inmitten der Natur zu erwachen, fühlt sich beflügelnd an. Nach einem köstlichen tamilischen Frühstück klettern wir wieder ins Tuk-Tuk, um die Inselwelt Jaffnas zu erkunden. Gestern Nachmittag sind wir im Uhrzeigersinn losgefahren, heute starten wir im Gegenuhrzeigersinn. Es gibt keine grossen Sehenswürdigkeiten auf diesen kleinen Inseln, doch allein die Fahrt über Land und Wasser hat ihren Reiz. Vielerorts liegen braun schimmernde Fischernetze aus, hier und dort ein farbenfroher Hindu-Tempel oder eine hübsche Kirche, beschauliches Dorfleben, langgezogene Fischerstrände und im Wind schwankende Palmyra-Palmen. Diese Palmenart wächst vorwiegend in trockenen Regionen und gibt viel her: Aus den Blüten der Palme wird Zucker, Wein und Schnaps produziert, die faustgrossen Früchte werden gegessen, der Stamm eignet sich vorzüglich als Baumaterial und die Blätter dienen zur Herstellung von Verpackungen.







Noch wissen wir nicht, ob es auf unserer Inselrundfahrt möglich ist, von Karaitivu nach Kayts zu gelangen. Viele der Inseln sind mit Dämmen verbunden, doch hier geht es rund 500 Meter übers Wasser, was uns erst beim zweiten Blick auf die Landkarte aufgefallen ist. In unserem Reisehandbuch lesen wir nach, dass eine Personenfähre verkehrt und die Mitnahme von Mopeds möglich sei. Klappt es wohl auch mit dem Transport eines Tuk-Tuks? Als wir mittags am Anlegesteg eintreffen, ist nichts los. Alles menschenleer und keine Fähre in Sicht. Am Schalter des Ticketbüros versichert man uns, dass die Fährpassage mit unserem Dreirad kein Problem sei und die nächste Abfahrt kurz bevorsteht. Allerdings passiert daraufhin eine Weile lang nichts. Fragend schauen wir einander an. Haben wir uns wohl missverstanden? Es beschleicht uns ein seltsames Gefühl, und gedanklich fahren wir bereits dieselbe Strecke wieder zurück.
Doch dann winkt uns plötzlich einer herbei. Inzwischen hat ein unscheinbares Boot angelegt, wir haben es gar nicht beachtet; weitere Passagiere sind nach wie vor keine da. Eine Sonderfahrt für uns allein? Wir wissen es nicht. Jedenfalls dirigiert uns der Angestellte wild gestikulierend auf den kleinen Kahn. Wenn das nur gut geht, seufze ich innerlich. Es ruckelt und rumpelt, dann steht unser Gefährt auf dem schwankenden Buckel des Schiffs, das damit bereits voll beladen ist. Die Überfahrt ist kurz, das Spektakel gross. Roland unterhält sich eifrig mit dem gesprächigen Bootsmann, der auch Deutsch spricht, da er einst in der Schweiz gelebt und gearbeitet hat. Bald ist das andere Ufer erreicht. Das Runterfahren gestaltet sich anspruchsvoll, droht das Vehikel in den beängstigend wachsenden Spalt zwischen Boot und Kaimauer zu rutschen. Aber mein Fahrer und die helfenden Hände schlagen sich tapfer. Ein abenteuerliches Unterfangen.
Multikulturelle Jaffna-Halbinsel
Etwas wehmütig verabschieden wir uns nach zwei Nächten von unserem naturnahen Stelzenhäuschen am Meer und reisen ein Stück weiter, zurück auf die Jaffna-Halbinsel. In Chunnakan steigen wir für weitere zwei Nächte in einem Gästehaus ab. Die verkehrsreiche Stadt liegt rund zehn Kilometer nördlich von Jaffna-Stadt. Das Einfädeln in den dichten Verkehr ist tückisch, Ampeln gibt es nur vereinzelt. Zuerst klappern wir den westlichen Teil der Halbinsel ab. Manche Strassen sind geschmeidig, andere kaputt, und das Tuk-Tuk holpert über löchrigen Asphalt oder Schotter. Die flache Umgebung präsentiert sich vielerorts erstaunlich grün. Verschiedene Gemüse wie Kartoffeln, Zwiebeln und Chilischoten gedeihen, auch wachsen haufenweise Bananenbäume, und Papaya-Plantagen erstrecken sich entlang der Fahrstrecke.





Auch hier erwarten uns keine nennenswerten Attraktionen, allerdings findet sich viel Farbenfrohes am Wegesrand: Hindu-Tempel, Fischerboote oder in bunte Saris gekleidete Frauen. Tempel ist nicht gleich Tempel – jeder ist etwas anders. Manche steuern wir bewusst an, da sie im Reiseführer erwähnt sind, andere entdecken wir spontan auf der Durchfahrt, die reizvollsten gucken wir uns aus der Nähe an. Neben hinduistischen Tempeln findet man im multikulturellen Norden Sri Lankas aber auch buddhistische Heiligtümer, alte Kirchen und Moscheen. Heute erlangen wir den nördlichsten Zipfel des Landes: Point Pedro im Nordosten. Ein Leuchtturm markiert den Punkt. Der Osten ist von einer wüstenhaften Landschaft geprägt. Ein berauschender Strand zieht sich kilometerweit dahin, gesäumt von Hütten und Booten. Hin und wieder begegnen wir einem Fischer, ansonsten keiner Menschenseele.

Es sind nicht bloss die kleinen Sehenswürdigkeiten, die unsere Reise durch die Jaffna-Region bereichern, sondern genauso das gesamte Tuk-Tuk-Erlebnis, das die Freiheit mit sich bringt, überall anhalten zu können, wie und wo es uns gerade gefällt. Auch fühlt es sich gut an, so unterwegs zu sein wie die Einheimischen. Manchmal ernten wir ungläubige Blicke, wenn sie uns als Weisse in einem solchen Gefährt entlarven, auch ergeben sich nette Begegnungen. Auf Hilfsbereitschaft stossen wir abends bei der Suche eines Restaurants, die in Chunnakan weder breit gesät noch auf westlichen Tourismus ausgelegt sind. Wohlgesinnt führt man uns in einen Hinterhof, abseits der befahrenen Strasse. Etwas scharf mögen wir beide. Der frisch zubereitete gebratene Reis ist allerdings höllisch scharf, zu scharf für unsere zarten Gaumen und brennt in Mund und Magen. Es ist und bleibt das schärfste Gericht dieser Reise.
Hähne krähen, Vögel zwitschern um die Wette. Die Tempelglocke bimmelt, ein neuer Morgen erwacht. Um sechs Uhr ist es taghell. Die letzten Tage haben wir auf unseren Erkundungstouren jeweils täglich 60 bis 80 Kilometer zurückgelegt. Heute steht die erste längere Fahretappe bevor; wir verlassen die Jaffna-Halbinsel und peilen die Mannar-Halbinsel an.
Mannar-Halbinsel – sympathisch untouristisch
Südwärts auf Achse, tuckern wir auf einer Fernstrasse der Westküste entlang. 125 Kilometer liegen vor unseren drei Rädern, alles topfeben. Es gibt weder viel Verkehr noch Städte auf der Strecke, die Fahrt ist ländlich und recht entspannt. Trotzdem sitzt mein Fahrer voller Konzentration hinter dem Steuer und gibt acht auf unberechenbare Verkehrsteilnehmer wie Fussgänger, Velofahrer und andere Tuk-Tuks sowie streunende Hunde, Ziegen und Kühe. Wenn Busse, Lastwagen oder Motorräder vorbeirasen, mutet unser Tempo fast wie das einer Schnecke an. Die maximal zugelassene Geschwindigkeit für Tuk-Tuks beträgt 40 Kilometer pro Stunde, was allerdings ideal ist, um das Geschehen am Wegesrand und die vorbeiziehende Landschaft aufzusaugen. Unterwegs kaufen wir frische Früchte, später geraten wir in eine Polizeikontrolle. Der Uniformierte lächelt verschämt, hat er wohl beim Anhalten unseres Tuk-Tuks nicht mit westlichen Ausländern gerechnet. „How do you like Sri Lanka?“, fragt er uns bloss und wünscht uns eine sichere Weiterfahrt.

Nach ein paar Pausen und rund fünf Stunden erreichen wir unser Ziel, ein kleines Hotel am grünen Stadtrand von Mannar. Die Gastgeberin spricht gut Englisch und empfängt uns wohlwollend. Sie quartiert uns in einem Zimmer im oberen Stock ein, wo es auf dem Balkon sogar mitten am brütend heissen Nachmittag erträglich ist. Ein gutmütiger Wind bläst, Palmwedel rascheln. Als die Sonne um vier Uhr tiefer am Himmel steht, schauen wir uns das Fort an, das im 16. Jahrhundert von den Portugiesen errichtet wurde. Heute präsentiert sich das wuchtige Gemäuer teilweise stark beschädigt. Palmen und Bananenbäume hauchen den Mauerresten Leben ein.








Anderntags erkunden wir die bananenförmige Halbinsel Mannar. Das Klima hier ist trocken, es regnet nur spärlich, und der Landstrich wirkt vielerorts ausgedörrt. Trotzdem fallen immer wieder grüne Flecken ins Auge, unzählige Kokos- und Palmyra-Palmen sowie wilde Esel prägen die Umgebung. In Pesalai auf halber Strecke hübscht eine weiss-hellblaue Kirche das Dorfbild auf. Langgezogene Strände mit Fischerbooten umgeben die Halbinsel, mancherorts liegen Fische zum Trocknen aus, und es riecht streng. Ansonsten ist da nicht viel Aufregendes aufzuspüren. Kein Wunder, dass sich kaum Touristen hierher verirren. Die Menschen sind freundlich, so manche grüssen, winken und lächeln. Auch gibt es wiederum solche, die ihren Augen nicht trauen, wenn sie Roland am Steuer des Tuk-Tuks erblicken. Dann schmunzeln sie entweder verschmitzt oder brechen in Gelächter aus, was uns amüsiert.



Bis nach Talaimannar am Westende sind es rund 30 Kilometer. Ein Leuchtturm ragt in den Himmel, der Bootssteg hat schon bessere Zeiten erlebt. Früher verkehrte von hier eine Fähre nach Südindien, doch mit dem Beginn des Bürgerkrieges versank die damals geschäftige Mannar-Halbinsel in einen Dornröschenschlaf. Einst bedeutsam als Tor für Inder, ebenso berühmt für die Perlenfischerei, ist es heute ein staubiger, vergessener Ort. Wann wieder eine Fähre nach Indien loslegt, steht in den Sternen. Sandbänke, Riffe und Inselchen formen die 32 Kilometer lange „Adams Brigde“ zwischen Talaimannar und dem indischen Festland.
Gegen Abend schlendern wir durch das Städtchen Mannar mit dem kleinen Markt und kehren in der belebten Bazar-Strasse in einem einfachen Lokal ein, das gut von Einheimischen besucht ist. Wir schlemmen ein typisch tamilisches Nachtessen: Dosai mit Ei, dazu werden wie üblich scharfe Saucen gereicht. Dafür bezahlen wir insgesamt gerade einmal zwei Franken, eine Flasche Wasser inklusive. Abends um neun Uhr ist es noch 29 Grad warm, allerdings fühlt es sich heisser an. Wir schwitzen, die Kleider kleben am Körper; heute ist es leider beinahe windstill. Im Zimmer ist es gar unerträglich heiss, das Thermometer misst unglaubliche 34 Grad. Gegen diese stickige Hitze kommt auch ein Ventilator nicht an, eine Klimaanlage ist auf dieser Reise ein Muss.



Im Tuk-Tuk auf Achse
Am nächsten Morgen erwartet uns wieder ein feines tamilisches Frühstück: String Hoppers, das sind kleine, gedämpfte Nudelnester aus Reismehl, dazu ein sämiges Linsencurry, Kokosmilchreis und Sambol, eine scharfe Beilage, meistens bestehend aus geraspelter Kokosnuss, Zwiebel, Limette und Chili. Anfangs waren die lauwarmen Speisen und die Schärfe morgens gewöhnungsbedürftig, aber inzwischen schmeckt es uns richtig gut. Eine aufgeschnittene Papaya sorgt für die nötige Frische. Wir sind im Frühstücksglück.

Schon sind wieder zwei Nächte um, wir packen und reisen weiter. Zuerst bringt uns ein kleiner Abstecher zu Ruinen an der Küste: Der Doric Bungalow bei Arippu ist ein koloniales Relikt aus dem frühen 19. Jahrhundert, erbaut als Sommerresidenz des ersten britischen Gouverneurs zur Überwachung der Perlenfischerei. Heute liegt die verfallene Ruine dramatisch über dem Meer – ein stiller Zeuge vergangener Zeiten, umtost von Wellen. Auf dem weiteren Weg liegt eine reizende Kirche, wo junge Schüler auf den Holzbänken gerade eine Prüfung schreiben, wie uns die anwesende Nonne freundlich erläutert. Bereits ist es wieder drückend heiss und der Fahrtwind die reinste Wohltat. Mir gehts gut, auf der breiten Rückbank habe ich immer Schatten, zumindest auf einer Seite. Nicht so Roland im Cockpit, der auch weniger Wind abkriegt.




Wieder auf der Hauptverkehrsachse in Richtung Inselmitte, folgt ein weiterer Abstecher und zwar nach Madhu, dem bedeutendsten Marienwallfahrtsort des Landes. In der mächtigen Kirche halten wir kurz inne, lauschen dem himmlischen Gesang und beobachten die Gläubigen bei ihren Gebetsritualen. Im gesamten göttlichen Areal ist Fotografieren nicht erlaubt. Nicht weit von Madhu entfernt suchen wir eine Hängebrücke auf, die sich in Reggae-Farben über einen Fluss spannt. Hier begegnen wir so manchen Einheimischen, einige bitten um ein Selfie mit uns. Nach den vielen kulturellen Impressionen schätzen wir etwas Zeit in lauschiger Naturkulisse.

Für einmal haben wir keine Unterkunft vorab gebucht. Beim ersten Hotel an der Hauptstrasse von Madhu-Junction weist man uns ab. „Ausländer sind hier nicht erlaubt“, überrascht uns die ältere Dame an der Rezeption entschuldigend. Als sie uns obendrein nach Mannar zurückschickt, also dorthin, wo wir gerade herkommen, stehen wir verdattert da. Den ersten Schrecken verdaut, finden wir allerdings in der Nähe ein einfaches Cabin für die Nacht, wo sogar ein Swimmingpool auf uns wartet. Eine Abkühlung schenkt uns das lauwarme Wasser zwar nicht, aber die Schwimmzüge im grossen Becken tun gut.
Thanthirimale – buddhistisches Heiligtum
Anderntags ziehen wir weiter und steuern Thanthirimale an, unsere gemächliche Fahrt dorthin dauert eine gute Stunde. Vormittags besuchen wir die antike buddhistische Tempelstätte, die abseits der Hauptroute am Rande des Wilpattu Nationalparks liegt. Rund um ein Kloster liegen verschiedene Heiligtümer in einer felsigen Landschaft verstreut. Zusammen mit einheimischen Gläubigen erklimmen wir langgezogene schwarze Granitfelsen und schauen uns um. Die höchsten Erhebungen krönen weiss getünchte Stupas, wo die Menschen Blumen opfern. In einen langgezogenen Felsen wurde eine riesige liegende Buddha-Statue gemeisselt – wir wirken daneben wie Zwerge. Weisse Wolkenschlieren stehen am Himmel, dennoch ist es unbarmherzig heiss und Schatten eine gefragte Rarität. Doch es lohnt sich, diesen uralten buddhistischen Schatz zu entdecken, zumal sich hierhin nur wenige Touristen verirren.




Wiederum eine Stunde auf Achse, erreichen wir das „Village Garden Inn“, ein familiäres Gästehaus auf dem Lande, in der kleinen Gemeinde Parasangaswewa. Muthalif empfängt uns herzlich. Gütig reicht uns der Hausherr einen kalten Waschlappen und einen Willkommensdrink, wie in einem Sternehotel. Damit hätten wir in einer solch einfachen Unterkunft, wo das schlichte Zimmer gerade einmal zwölf Franken kostet, nicht gerechnet. Hühner spazieren gackernd im Garten umher, Hähne krächzen. Vögel schnattern in den Bäumen, Äffchen turnen durchs Geäst. Eine Katze miaut. Bloss der Haushund liegt wie erschlagen neben uns auf der Veranda, fernes Hundegebell lässt ihn zwischendurch aufhorchen. Derweil schaukle ich in der Hängematte. Auch Roland und mir setzt die Nachmittagshitze zu. Nach fünf Uhr raffen wir uns auf, streifen durch die Siedlung bis zum nahegelegenen See, der bezaubernd mit blasslila Wasserhyazinthen gesäumt ist. Hinter Wolkenfetzen verabschiedet sich die Sonne, rasch setzt die Dämmerung ein, und um halb sieben ist es düster.
Zum Abendessen serviert uns Muthalif gebratenen Reis mit winzigen Gemüsestücken, am Herd steht jeweils seine Frau. Einmal mehr frage ich mich, wo die vielen Gemüsesorten, die uns an den Verkaufsständen jeweils frisch und farbenfroh anlachen, wohl landen. Jedenfalls nicht auf unserem Teller – Vitamine kommen hier eindeutig zu kurz. Jeden Tag erstehen wir darum am Strassenrand Früchte wie Papaya, Ananas oder Wassermelone, um unsere Kost aufzufrischen. Am späteren Abend setzt sich der aufgeschlossene Muthalif zu uns und erzählt aus seinem vielseitigen Leben. Er ist nicht nur Gastgeber, sondern besitzt auch ein Reisfeld und engagiert sich in der muslimischen Dorfgemeinde sowie den umliegenden kleinen Orten, seien diese muslimisch oder buddhistisch ausgerichtet. Es sei ein friedliches Miteinander, verkündet er stolz, auch jetzt im Ramadan. Aus den Lautsprechern der Moschee wehen uns laut die Klänge der heute länger andauernden Gebete entgegen.
Das Frühstück am nächsten Morgen auf der Veranda, mit Blick auf den üppigen Garten, ist das gemütlichste auf der gesamten Reise durch Sri Lanka. Muthalib umsorgt uns liebevoll, und wir plaudern erneut, bevor wir vormittags weiterziehen. Die Fahrt ist kurz, in einer Dreiviertelstunde sollten wir in Anuradhapura ankommen. Je mehr die Distanz zur Grossstadt schwindet, desto mehr nimmt der Verkehr zu. Doch das ist für meinen Fahrer kein Problem, er hat sich an das Gewusel gewöhnt und macht einen guten Job, fast so wie ein Einheimischer. Es war die letzte Fahretappe mit unserem liebgewonnenen Tuk-Tuk, noch bleibt uns aber ein weiterer Tag, bevor wir es morgen zurückgeben müssen.
Anuradhapura – ein antikes Tempelreich
Bis anhin war für uns alles neu, in Anuradhapura im kulturellen Dreieck des Landes hingegen waren wir bereits auf der letzten Reise. Hier dominiert der Buddhismus, das Reich der Tamilen haben wir inzwischen hinter uns gelassen. Abgelegen am Stadtrand beziehen wir ein Zimmer mit fantastischer Aussicht auf Reisfelder, die sich zurzeit leider nicht grün, sondern braun präsentieren: ein Mosaik aus Wassertümpeln, Dreck und Schlamm. Das kleine Hotel mit dem passenden Namen „Heaven upon Rice Fields“ entpuppt sich tatsächlich als eine Oase, vom Stadtlärm weit entfernt. Hoch oben auf dem Dach ist die Rundumsicht über Palmen, blühende Gärten und Reisfelder grandios, ein Bauer pflügt gerade um. Nach dem üblichen erfrischenden Mittagsimbiss mit Früchten, Joghurt und Eiskaffee winken uns ein paar ältere Frauen herbei, die in aller Gemütlichkeit auf einer Picknickdecke im Schatten hocken. Es ergibt sich ein nettes Gespräch; sie kommen aus der Hauptstadt Colombo und sind für den Besuch der antiken Stätte angereist.

Als die nachmittägliche Hitze etwas nachlässt, machen wir uns gegen vier Uhr ins nahegelegene Mihintale auf. Dieser Bergzug ist für Sri Lanka von grosser religiöser Bedeutung. Rund 800 steinerne Stufen führen bergan, rasch baden wir im eigenen Saft. Es ist Wochenende, haufenweise Einheimische sind unterwegs, viele weiss gekleidet. Oben beim Hauptheiligtum angekommen, bewundern wir die bildschönen Stupas, den riesigen weissen Buddha und das Panorama von der mit Treppenstufen erschlossenen Felskuppel. Die Stimmung ist magisch, das Sonnenlicht golden.








Wieder ganz unten am Parkplatz angelangt, fühlen sich unsere Beine nach dem vielen Treppensteigen schwer an. Ein solches Fitnessprogramm hatten wir schon lange nicht mehr. „Hello. I have a Tuk-Tuk“, ruft uns ein wartender Taxifahrer zu, aber natürlich kommen wir nicht ins Geschäft. „Auch ich habe ein Tuk-Tuk“, kontert Roland blitzschnell und stolz, gewürzt mit einer Prise Schadenfreude.
Schon um halb zehn Uhr morgens ist es unerträglich heiss. Erneut sind 34 Grad vorausgesagt. Die Sonne knallt von einem blauen Himmelsdach. Wir sind in der „Heiligen Stadt“ unterwegs. So nennt sich der antike Stadtteil der ehemaligen Königsstadt Anuradhapura, wo einst vor langer Zeit das politische und religiöse Herz der Insel schlug. Heutzutage handelt es sich um eine archäologische Stätte mit zahlreichen buddhistischen Monumenten, deren religiöse Bedeutung nach wie vor gross ist. Die Eintrittspreise für uns Ausländer wurden in den letzten Jahren stark erhöht. Das Tagesticket kostet inzwischen 30 US-Dollar, Einheimische sind gratis.




Ansonsten ist der Norden Sri Lankas günstig zu bereisen. Doch die Preise schwanken, die Inflation ist hoch – 100 srilankische Rupien entsprechen derzeit 30 Rappen. Unsere Unterkünfte waren durchaus preiswert und haben zwischen 12 bis 34 Franken gekostet (durchschnittlich 24 Franken) – manchmal inklusive Frühstück. Für ein Essen in einem Restaurant oder Hotel haben wir pro Person zwischen 1 bis 5 Franken bezahlt, für eine grosse Flasche Wasser 50 Rappen und für eine Ananas oder Wassermelone am Strassenrand 1 bis 2 Franken, je nach Grösse. Auch öffentlicher Transport kostet wenig, die achtstündige Zugfahrt nach Jaffna beispielsweise 6 Franken pro Person.



Die „Heilige Stadt“ haben wir natürlich schon das letzte Mal besucht, allerdings sind wir damals mit dem Fahrrad von Tempel zu Tempel gestrampelt, und heute tuckern wir bequem mit unserem motorisierten Dreirad umher. Schweiss perlt mir trotzdem aus jeder Pore. Bei den Tempeln ist das Tragen von Schuhen und Sonnenhut verboten. Zum Glück sind immerhin Socken erlaubt, denn der Boden glüht. Es ist Sonntag. Menschenmassen auf nackten Sohlen streben dem riesigen weiss getünchten Stupa „Ruvanveli Seya“ entgegen, dessen Plattform rundherum mit Elefantenreliefs verziert ist. Wiederum sind fast alle weiss gekleidet, es ist ein Kommen und Gehen. Die Gläubigen legen den Buddha-Statuen bunte Blüten vor die Füsse, manchmal opfern sie auch Reis oder Süssigkeiten. So manche murmeln mit gefalteten Händen ein Gebet. Ein angenehmer Duft von Räucherstäbchen hängt in der siedend heissen Luft. Während Roland die Hitze besser erträgt und mit Ausdauer fotografiert, halte ich bald nach einem Flecken Schatten Ausschau. Wir nehmen noch ein paar weitere Stupas in Augenschein, unter anderem den braunen „Jetavana Dagoba“, das angeblich grösste Kuppelbauwerk der Antike, und beobachten gebannt das sonntägliche Geschehen.










Wehmütiger Abschied
Der Abschied von unserem inzwischen heiss geliebten Tuk-Tuk naht. Nachmittags um vier Uhr ist es dann soweit. Pünktlich steht ein Angestellter der Vermietung auf der Matte und holt unsere rollende Blechbüchse ab. Tschüss Tuk-Tuk, schön wars. Erst war ich vehement dagegen, als Roland vorschlug, mit einem Tuk-Tuk durch den uns noch unbekannten Norden Sri Lankas zu reisen. Doch irgendwann meinte ich, warum eigentlich nicht? So buchten wir schliesslich ein solch exotisches Gefährt. Etwas Skepsis blieb, aber die war schon am ersten Tag wie weggeblasen. Und heute, nach dem zehntägigen dreirädrigen Abenteuer, bin ich vollkommen begeistert, ebenso wie mein Chauffeur. Alles hat perfekt geklappt. Unterwegs zu sein, so wie die Einheimischen, macht definitiv Spass. Man fällt als Touristen viel weniger auf, kann alles in Eigenregie ansteuern und jederzeit anhalten, wo man will. Klein und wendig, passt man in jede Parklücke oder an den Strassenrand, hat kein Problem mit dem Kreuzen auf schmalen Strassen oder mit Vehikeln, die die Mittellinie missachten. Immer Fahrtwind im Gesicht und Haar sowie in gemächlichem Tempo auf Achse – wunderbar.
Während 10 Tagen haben wir mit dem Tuk-Tuk insgesamt 830 Kilometer zurückgelegt. Das Fahrzeug haben wir bei TukTukRental.com gemietet, einem sozialen Unternehmen mit Sitz in Negombo. Die Firma selbst besitzt keine Flotte, sondern bezieht alle Tuk-Tuks von einheimischen Fahrern. Mit verhältnismässig guter Entlöhnung sorgt die Firma für ein aufgebessertes Einkommen der Besitzer, unterstützt damit ganze Familien, und zudem gelangt so Geld aus dem Tourismus in Gebiete, die sonst nichts davon abkriegen würden. In Sri Lanka gibt es über eine Million Tuk-Tuks. Die meisten von ihnen sind noch mit Krediten belastet, die die Fahrer zurückzuzahlen versuchen, was für viele schwierig ist. Ein neues Tuk-Tuk kostet wegen der hohen staatlichen Steuern derzeit mindestens 4000 Franken… Wir bezahlen für die Miete rund 20 Franken pro Tag, hinzu kommen die Kosten für die Anlieferung und Abholung, die je nach Distanz ausfallen, sowie Gebühren für den srilankischen Führerschein. Der Benzinpreis liegt aktuell bei 300 Rupien, umgerechnet also 90 Rappen pro Liter, der Benzinverbrauch bei etwa 4 Liter pro 100 Kilometer.
Das nächtliche Quaken der Frösche ist dem frühmorgendlichen Vogelgezwitscher gewichen. Mit einer Tasse Tee sitzen wir auf unserem Balkon, blicken verträumt über die Reisfelder und warten, bis die Sonne aufgeht. Bereits sind wieder zwei Nächte um, vormittags holt uns ein Tuk-Tuk-Taxi ab. Jetzt muss sich auch Roland mit der Rückbank begnügen – die Zeit am Steuer ist endgültig vorbei. Mit dem öffentlichen Bus düsen wir nach Negombo zurück. Die aus den Boxen schallende Musik vermischt sich mit Gehupe, Verkäufer drängen in den Bus und preisen lautstark ihre Ware an. Im Vergleich zum Tuk-Tuk sind wir doppelt so schnell auf Achse. Hin und wieder setzt der volle Bus zu einem rasanten Überholmanöver an, doch der Buddha auf dem grossen Bild hinter dem Fahrersitz sorgt für innere Ruhe. Nach viereinhalb Stunden kommen wir unbeschadet am Ziel an – dort, wo unsere gelungene Rundreise durch den bunten Norden Sri Lankas vor zwei Wochen begann.































































































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