01.11. – 03.12.2009

Bye, bye Philippines…

Einmal mehr entfloh ich im Monat November der dann meist kalten und grauen Heimat, um etwas Sonne und Wärme für den bevorstehenden Winter zu tanken. Ich freute mich sehr auf das Inselhüpfen in den Philippinen, dass sich mit seinen über 7000 tropischen Inseln hervorragend dazu eignet. Das Ziel waren einigen Inseln Visayas, einer Inselgruppe, die in der Mitte des riesigen Landes angesiedelt ist. Gerne gebe ich euch einen Einblick in meine Erlebnisse dieser soeben zu Ende gegangener Reise…

Nach einer langen Flugreise, einigen Stunden rasanter Autofahrt und einer kurzen Bootsfahrt in einem stickigen Kahn treffen Roland und ich etwas erschöpft in Dauin, einem kleinen Ort im Süden der Insel Negros ein. Es ist heiss und feucht, alles klebt und als Begrüssung fallen wir im Tauchresort bei unserem Willkommensdrink bereits einigen blutdrünstigen Mücken zum Opfer. Wir beziehen unseren rustikalen Bambusbungalow und geniessen die ersten Abendstunden im fernen Asien, fernab von Hektik, unter einem wundervollen Sternenhimmel, bei einem ersten Drink… und fallen danach in einen wohlverdienten tiefen Schlaf.

Wir verbringen hier ein paar ruhige erste Tage zur Akklimatisation. Nebst dem Relaxen am Strand besuchen wir in der Nähe in Matapalay einen jeweils wöchentlich stattfindenden traditionellen Markt. Hier geht es lebhaft zu und her und neben den gängigen Waren wie Lebensmittel, Haushaltsartikel und Kleider werden auch Tiere feilgeboten, ein zwar etwas trauriger Anblick. Die Schweine quitschen nervös um ihr Leben, wenn sie in Käfige gestossen und abtransportiert werden. Gerade so spannend ist es an der Strasse zu stehen und zu beobachten, was da alles so fährt und wie es beladen ist… die Busse sind randvoll gefüllt, sogenannte Tricycles, also Mofas mit Seitenwagen für die Fahrgäste, kommen lärmend von allen Seiten her angeschossen und für uns eher ungewohnt, auch kleine Motorräder dienen als Taxis und laden bis zu vier Fahrgäste. Ein amüsanter Anblick, aber ganz normaler Alltag in diesem asiatischen Land!

Unsere dreiwöchige Rundreise starten wir in der nahegelegenen Stadt Dumaquete. Ein sogenanntes Jeepney, eine Kreuzung aus Jeep und Lastwagen mit zwei Querbänken auf der Ladefläche, bringt uns langsam dorthin. Auf solchen Vehikeln verbringen wir noch manche Stunden, mit manchmal sehr beschränkten Platzverhältnissen. Dieses öffentliche Verkehrsmittel kann überall auf der Route angehalten werden. Voll ist es nie wirklich, da heisst es einfach näher Zusammenrücken… Die Stadt erscheint mir etwas hektisch und wir entfliehen für einen Ausflug zu zweien höher gelegenen Kraterseen im Grünen. Die einzige öffentliche Transportmöglichkeit für die letzten 13 km ist ein sogenanntes Habal-Habal, das bereits vorgängig erwähnte Motorradtaxi. Aber hier benötigen wir angeblich je ein solches mit eigenem Fahrer, da die Strasse sehr schlecht sei. Mir graut es bereits vor der Fahrt und ich klammere mich fest. An eine entspannte Fahrt ist also nicht zu denken! Roland nimmt das alles gelassener und ist endlich oben angelangt auch entspannter als ich. Leider ist es dort neblig und kühl und wir treten bald den Rückweg an. Ich bevorzuge, die Strecke diesmal zu Fuss zu bewältigen. Die Gegend präsentiert sich sattgrün und eine wunderbare Sicht auf das Meer offenbart sich. Auf dem zweirädrigen Vehikel hätte ich dies nie so geniessen können!

Nächstentags steuern wir per Fähre die nächste Insel, Bohol, an. Mit dem Bus fahren wir sogleich ins Landesinnere nach Loboc, das am gleichnamigen Fluss liegt. Wir beziehen etwas ausserhalb eine Hütte in einem einfachen, aber charmanten kleinen Resort am Wasser gelegen. Hier müssen die Mahlzeiten richtiggehend verdient werden, liegt doch das Restaurant mit der grandiosen Aussicht auf den Dschungel etliche steilen Treppenstufen höher. Das treibt mir bei dem sonst schon heissen Wetter noch zusätzlichen Schweiss aus den Poren! Zur Abkühlung gibt es jeweils ein Bad im Fluss. Auch trekken wir durch den Regenwald und zu einem Aussichtspunkt und geniessen dabei die sehr grüne Vegetation. Mein Highlight hier sind jedoch die Tarsier oder zu deutsch Koboldmakis, die ich unbedingt sehen will. Diese kleinen scheuen Tiere sind nur etwa so gross wie eine Ratte, gehören zu den Halbaffen und haben verhältnissmässig riesige runde Augen. Sie sind nachtaktiv und deshalb schwer in der freien Natur zu entdecken. In einem geschützten eingezäunten Stück Wald können diese süssen Tiere jedoch auch tagsüber gesichtet werden und so nehmen wir diese Chance wahr. Ich kann mich kaum sattsehen, so herzig sind sie!

Auch sehenswert sind die Chocolate Hills, die sich über das Zentrum von Bohol erstrecken. Die unzähligen Hügel sind etwa 30 – 50 m hoch und mit Gras bewachsen. Zum Ende der Trockenzeit ist dies verdörrt und braun, daher der Name. Wir bestaunen diese eigenartige Landschaft von einem Aussichtspunkt und tuckern auf einem Motoradtaxi durch diese Gegend, aber diesmal zusammen mit nur einem Fahrer und eindeutig entspannter. Auch  geniessen wir die Stimmung des Sonnenaufgangs, die die Hügel mystisch erscheinen lässt. Das frühe Aufstehen – die Sonne geht hier um halb sechs Uhr auf – hat sich völlig gelohnt!

Unser nächstes Ziel heisst Cebu City auf der gleichnamigen Insel. Mit einer langsamen Fähre schippern wir in 2 Stunden der Grosstadt entgegen. Eine andere Welt eröffnet sich… Hier gibt es plötzlich alles, was man sonst oft vergebens sucht, sei es nur etwas ähnliches wie ein Supermarkt. Wirklich interessant ist für uns jedoch der ursprünglichere alte Teil der Stadt. Wir verbringen Stunden auf dem farbenfrohe Markt und schlendern durch die vielen Stände. Die Leute hier sind äusserst freundlich, teils sehr aufgeschlossen und freuen sich, wenn wir ein Foto von ihnen und ihrer Ware knipsen. Das gefällt mir und ich bin überrascht, dies hier so anzutreffen. Ich gehe deshalb davon aus, dass sich nur wenige Touristen hierhin verirren.

Eine vierstündige Busfahrt bringt uns von der Mitte der Insel zur nördlichen Spitze. Die Fahrweise des Chauffeurs ist besorgniserregend und zumal wir weit vorne sitzen, sehen wir viel. Er schiesst von der einen Spur in die andere, knapp an den anderen Verkehrsteilnehmern vorbei und überholt alles nur Erdenkliche… da heisst es festhalten und an das Gute glauben. Die befahrene Gegend ist jedoch eine Augenweide. Es säumen zahlreiche Kokospalmen und Bananenbäume die Strecke sowie etliche Zuckerrohrplantagen ziehen am Fenster vorbei. Anschliessend bringt uns eine stündige Fahrt in einem traditionellen Auslegerboot auf die malerische Insel Malapascua. Das Meer schimmert türkisblau, der Sand glänzt strahlend weiss und wir sind happy! Die kleine Insel von nur 2.5 km Länge entdecken wir zu Fuss und treffen auf Fischerdörfer und idyllisch gelegene Buchten gesäumt von Palmen. Die Kinder grüssen uns freundlich und ein Fotoshooting ist für sie wie auch für uns eine wahre Freude. Gerne Bestaunen sie sich danach auf dem Display unserer Digitalkameras.

Um nach einigen erholsamen Tagen auf die nächste Insel zu gelangen, gönnen wir uns ein eigens für uns gechartertes Boot, um die mühsamere Anreise via Festland geschickt zu umgehen. Unser neues Zuhause auf Bantayan Island ist ein Traum! Der Bungalow steht am Strand an vorderster Front mit Blick auf das türkisblaue Meer. Die Sonne lässt das Wasser schimmern und es lädt zum Baden ein. Es ist so ruhig und friedlich hier, kaum andere Geniesser sind da. Das Essen vom Restaurant können wir uns auf unsere Veranda liefern lassen, da schmeckt es doppelt so gut. Nachts ist der Sternenhimmel überwältigend und ab und zu saust eine Sternschnuppe vorbei. Es ist richtiggehend romantisch!

Schwitzen liegt zwar an der Tagesordnung, um dies aber auch wieder einmal vor Anstrengung zu tun, mieten wir uns für den einen Tag Fahrräder. Dessen Aussehen beeindruckt mich, aber dies entpuppt sich später als eine lediglich glänzende Fassade. Wir sind keine Stunde unterwegs habe ich den ersten Platten, der zwar für eine nächste Etappe erfolgreich von einem Fachmann am Strassenrand geflickt werden konnte. Darauf folgt bei Roland’s Trettmühle eine verlorere Pedale, die er mit Hilfe geliehenen Werkzeuges glücklicherweise wieder montieren kann. Und schon ist mein Hinterreifen wieder platt, das Problem liegt an der gleichen zuvor reparierten Stelle. Erneut geflickt kommen wir nur wenige Meter weit und hinter mir knallt es laut. Ich schreie und Roland denkt nur, was tut sie jetzt so hysterisch bei einem Weiberfurz oder so. Er ist dann mehr als erstaunt als er meinem zerfetzten Pneu mit geplatztem Schlauch sieht… Schlussendlich schaffen wir es nach stundenlangen Reparaturbemühungen wieder zurück. Leider haben wir zwar nur die Hälfte der geplanten Route geschafft und die Auslagen der Flickereien sind höher als die Miete selber. Nichts desto trotz, es tat gut, uns zu bewegen und wir schätzen es, einen Einblick in das Leben der Einheimischen erhascht zu haben.

Ein Boot, eher zwar eine schwimmende Holzkiste, bringt uns in 3 Stunden wieder zurück auf die Insel Negros. Wir legen diesmal im Norden an. Auf der Weiterfahrt mit dem Bus besticht die Gegend mit vorbeiziehenden Zuckerrohrplantagen. Negros wird die Zuckerinsel genannt, denn mehr als die Hälfte der gesamten Landfläche wir für den Anbau von Zuckerrohr genutzt. Von der Kleinstadt Silay aus starten wir den Versuch eines Tagesausfluges in ein etwas höher gelegenes Gebiet mit Wasserfällen und Wandermöglichkeiten. Leider ist dies, zumindest an diesem Tag, ein Ding der Unmöglichkeit innert nützlicher Frist nach Patag zu gelangen. Frühmorgens um sieben Uhr steigen wir in das bereitstehende Jeepney. Diese Gefährte fungieren immer als Sammeltaxis und fahren, wenn sie voll sind. Obwohl immerzu Leute einsteigen und es meines Erachtens nun gefüllt ist, sind wir um elf Uhr noch keinen Meter weiter. Jetzt reisst auch unserer Geduldsfaden und der geplante Ausflug macht keinen Sinn mehr… wir fliehen. Erwähneswert ist auch die Vorbereitungsphase des vorangegangenen Tages, musste doch auf dem Tourismusbüro persönlich ein Antrag gestellt sowie ein Schreiben mit Regeln und Pflichten für diesen Besuch in dreifacher Ausführung von uns beiden unterschrieben werden. Bürokratie pur, ein Schmunzeln steht uns ins Gesicht geschrieben!

Entlang der Westküste fahren wir per Bus vier Stunden südwärts nach Sipalay, wo wir uns am nahegelegenen, etwa 1 km langen Sugar Beach wieder auf einige Strandtage einlassen. Wir suchen uns erneut eine gemütliche Hütte, wo es sich gut leben lässt. Bis vor wenigen Tagen meist vom Regen verschont, kriegen wir auch hier wieder etwas Nass ab. Aber auf der Veranda in der Hängematte oder auf dem Sofa ist das alles halb so schlimm, denn Lesen ist auch so angenehm. Das tägliche Bad im warmen, aber immer noch erfrischenden Meer, lassen wir uns auch hier nicht entgehen. Ansonsten werden wir richtig faul und träge, aber was solls, es gefällt mir hier sehr!

Die nächste Busetappe von der Dauer eines halben Tages bringt uns zurück ins Tauchresort nach Dauin, wo alles seinen Anfang nahm. In der verbleibenden letzten Woche kommt nun die mitgebrachte, hier eingelagerte Tauchausrüstung zum Zug. Wir erkunden jeden Tag neue Tauchplätze und schätzen die Begegnungen mit den Bewohnern der Unterwasserwelt. Das Wetter steht nochmals völlig auf unserer Seite und lässt die Sonnenstrahlen auf die wunderbaren Korallen und Fische scheinen. Manchmal fühle ich mich wie in einem Aquarium… Abends lassen wir uns von der feinen Küche des Restaurants, oft mit frischem Seafood oder Fisch, unter dem freien Sternenhimmel verwöhnen. Dies alles ist ein traumhafter Abschluss unserer Ferien, den wir in vollen Zügen geniessen!

Ich bin dankbar für die verstrichenen letzten Wochen. Es war erfreulich einen kleinen Teil dieses wunderwaren Landes mit seinem sympathischen Bewohnern kennenlernen zu dürfen. Einmal mehr bin ich um einige Reiseerlebnisse reicher, die ich diesmal zusammen mit Roland erleben konnte und nun mit ihm teilen kann!

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