63 Tage Bangkok bis Singapur
Genau 9 Wochen weilten wir in Thailand, Malaysia und Singapur. Unsere Reise gestaltete sich facettenreich, waren wir von Menschen verschiedener Kulturen und Religionen umgeben. Die Zeit zwischen Bangkok und Singapur war geprägt von pulsierenden Grossstädten, sandigen Inseln und artenreichen Korallenriffen, gespickt mit einer Prise Dschungel. Nach unserer Zeit in Zentralasien sehnten wir uns vorwiegend nach tropischer Wärme, erholsamen Strandaufenthalten und Abtauchen in die Unterwasserwelt – wir brauchten sozusagen etwas “Ferien vom Reisen”. Verstehen können dies wohl nur jene, die einst selbst auf eigene Faust für eine längere Zeit ohne konkrete Vorausplanung durch unbekannte Länder mit fremden Sitten zogen…
Auch blickten wir dem südostasiatischen Essen gierig entgegen, allem voran der thailändischen Küche, welche wir lieben. Doch nebst leckeren Thai-Gerichten haben wir auch westliche Speisen verschlungen und die kulinarische Vielfalt genossen. Einzig von den tropischen Früchten und den frisch gepressten Säften waren wir enttäuscht. Vorallem Ananas und Mangos schmeckten oft sauer oder nach rein gar nichts, die Säfte bestanden häufig mehr aus Wasser und Eis, wie aus Fruchtfleisch. Echt schade, dass das Obst heutzutage viel zu früh geerntet wird, damit es länger haltbar ist. Die beste Ananas spürten wir zum krönenden Abschluss am Frühstücksbuffet in Singapur auf – goldgelb und zuckersüss!
Aus klimatechnischen Gründen bewegten wir uns vorwiegend der Ostküste entlang, wo in unseren Sommermonaten eigentlich Trockenzeit herrscht. Doch das Wetter war oft verwirrt und bescherte uns häufig ausgiebige Regengüsse. Das Schöne ist, in den Tropen bleibt es trotzdem warm. Sowieso schwankten die Temperaturen kaum, hielten sich meist etwas über 30 Grad, was sich bei der grossen Luftfeuchtigkeit aber eindeutig höher anfühlt. Lange Ärmel benötigten wir höchstens in klimatisierten Einkaufstempeln oder tiefgekühlten Transportmitteln.
Das Reisen in Thailand und Malaysia gestaltet sich sehr einfach, falls man von einem beliebten Touristenspot zum nächsten reist sowieso. Oft ist dies mit direkten Minibus-Chartern von Reiseagenturen inklusive Abholtransfers möglich. Von diesen Angeboten machten wir jedoch selten Gebrauch und gondelten meistens mit öffentlichen Verkehrsmitteln, da diese häufig bequemer sind, wir nicht gerne nachts reisen und lange Reiseetappen manchmal unterbrechen… Insgesamt waren wir 56 Stunden auf Achse – davon 20 Stunden im Zug, 10 Stunden im Taxi, 8 Stunden im Bus, 8 Stunden auf dem Boot, 5 Stunden im Minibus und 5 Stunden wegen Verspätungen mit Warten ausgestanden.
Übernachtet haben wir von einfach bis für unsere Verhältnisse luxuriös, leisteten uns nebst schlichten Bungalows, familiären Gasthäusern und billigen Hotels auch mal eine schickere Unterkunft. Mehrmals verweilten wir länger an einem Ort wie zuerst gedacht, verlängerten unseren Aufenthalt um noch einen Tag, und nochmals um einen… Auf den Inseln sind die einfachen Bleiben teilweise ungepflegt oder heruntergekommen und man bekommt deutlich weniger fürs Geld wie auf dem Festland, wobei die Hauptstädte tendenziell ebenfalls mit höheren Preisen aufwarten. Die Nächte kosteten für uns beide von 15 bis über 100 Franken, manchmal mit, aber meistens ohne inbegriffenes Frühstück… Zwischen 1 und 11 Nächten schliefen wir an 14 verschiedenen Orten, was ein Durchschnitt von 4.5 Nächten pro Ort ergibt.
Thailand
Für uns beide war es die vierte Reise in Thailand, doch waren wir das erste Mal gemeinsam hier. Der letzte Besuch liegt bei Roland sowie auch bei mir rund zehn Jahre zurück. Thailand passt irgendwie immer, obwohl sich in der Zwischenzeit vieles verändert hat und heute mehr Touristen, auf jeden Fall mehr Asiaten, unterwegs sind. Vielerorts war es überlaufen, aber uns ist bewusst, dass wir in der Hochsaison reisten und populäre Ziele wählten. Immerhin war es trotzdem möglich, uns spontan vor Ort für eine Unterkunft zu entscheiden…
Die Thais sind meist sehr höflich. Viele sprechen Englisch, aber oft verstanden wir sie schlecht, weil ihre Worte leise oder lispelnd über die Lippen kamen. Das Land des Lächelns ist rund zwölfmal so gross wie die Schweiz – wir haben jedoch nur einen bescheidenen Teil des Südens beschnuppert. Das Highlight war für uns das Inselleben auf Koh Tao – unser Bungalow hoch über der kleinen Tanote Bucht und die gemütlichen Strandlokale haben uns sehr gepasst… Insgesamt waren wir 32 Stunden auf Achse und haben an 6 verschiedenen Orten 1 bis 11 Nächte verbracht – 29 Tage Thailand.
Malaysia
Auch nach Malaysia kamen wir nicht das erste Mal, doch bei Roland sind seither schon 23 und bei mir 15 Jahre verstrichen. Auch hier hat sich seither einiges verändert, mittlerweile schweifen viele Einheimische in ihrem eigenen Land umher. An den Wochenenden hätten wir uns am liebsten irgendwo verkrochen, weil viele beliebte und sehenswerte Orte dann überlaufen sind. Auch wurden uns noch eine Schulferienwoche und mehrere Feiertage zum Verhängnis, mehr als einmal waren wir gezwungen uns ein Taxi zu leisten, da alle Busse ausgebucht waren.
Multikulturell, von muslimischen Malaien, Chinesen und Indern bevölkert, ist Malaysia ein sehr spannendes Land. Viele Leute sprechen ein auffallend gutes und verständliches Englisch, sind fast ausnahmslos freundlich und hilfsbereit. Malaysia ist rund dreimal so gross wie die Schweiz und etwa 750 Kilometer lang – eine Aussage, die sich auf Westmalaysia bezieht, ohne Ostmalaysia auf Borneo einzurechnen. Wir liessen uns von Nordost nach Südwest treiben. Der Höhepunkt stellte das Tauchen auf Pulau Perhentian dar – die abwechslungsreichen Rifflandschaften und fischreichen Korallengärten haben es uns angetan… Insgesamt waren wir 22 Stunden auf Achse und haben an 7 verschiedenen Orten 1 bis 9 Nächte verbracht – 29 Tage Malaysia.
Singapur
Auch Singapur war uns nicht fremd, oder doch? Verrückte Bauten und ein ganzer Stadtteil sind aus dem Boden geschossen. Roland erkundete die Millionenstadt einst vor knapp 20 und ich vor 15 Jahren – nun entdeckten wir sie gemeinsam neu… Das Geld schmilzt in Singapur schnell dahin, doch Verpflegen lässt sich abseits der “richtigen” Restaurants erschwinglich und trotzdem köstlich – für weniger als zwanzig Franken wurden wir beide bestens satt. Auch Taxis mieden wir, denn mit der preiswerten Metro kann man kreuz und quer durch die Stadt donnern. Zeitlich lohnt es sich aber erst ab längeren Strecken, denn vom Eingang bis zum Bahnsteig muss man im Untergrund oft noch lange Distanzen bewältigen. Deshalb brachen wir für unsere Streifzüge meist zu Fuss auf. Die blitzblanke Metropole zeigt sich in einem überwiegend modernen Kleid, doch manchmal verstecken sich inmitten hoch aufragenden Wolkenkratzern historische Kolonialbauten oder alte Tempel – ein reizvoller Gegensatz, der uns faszinierte… Insgesamt waren wir nur 2 Stunden auf Achse und haben hier 6 Nächte verbracht – 5 Tage Singapur.
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