39 Tage Südafrika & Mosambik
Knapp 6 Wochen erfuhren wir das Südliche Afrika. 22 Tage Südafrika und 17 Tage Mosambik – eine „wilde“ Kombination! Südafrika trumpfte hauptsächlich mit einer wilden Tierwelt auf, das Nachbarland Mosambik hingegen vorwiegend mit wilden Stränden. Doch Südafrika bietet weit mehr als Safari, nämlich auch Küste und Berge, und hat uns bereits vor drei Jahren mit seiner Vielfältigkeit überwältigt. Trotz guter touristischer Infrastruktur findet man auch Flecken unberührter Wildnis. Imposant ist auch die Fläche der beiden Länder, ist Südafrika rund dreieinhalb- und Mosambik mehr als zweimal so gross wie Deutschland. Demzufolge erkundeten wir nur einen Bruchteil – den Nordosten von Südafrika sowie den Südzipfel Mosambiks.
Zwar mögliche Routen im Kopf, liessen wir uns mehrheitlich treiben und bestimmten den Verlauf der Reise vielfach von einem Moment auf den nächsten. Unsere Highlights in Südafrika waren die tierischen Pirschfahrten im hügeligen Hluhluwe- und Ithala Game Reserve, beide in der interessanten Provinz KwaZulu-Natal gelegen, sowie das Erwandern des gebirgigen Golden Gate Highlands Nationalparks. In Mosambik waren die einsamen Spaziergänge an kilometerlangen Stränden ein Genuss – malerisch von Palmen oder Sanddünen umrahmt. Eigentlich völlig naturbelassen, blenden wir den traurigen Anblick mancherorts angespülter Müllpartikel aus. Den Höhepunkt markierte die reizende Bucht von Pomene, sei es mit dem unverhofften Campen unmittelbar am Strand oder den eigens erspähten Buckelwalen, die jeweils von Juni bis November an der 2700 Kilometer langen Küste Mosambiks vorbeiziehen.
Erhoffte Mantas und Walhaie, die sich vorwiegend von November bis April im vorgelagerten Indischen Ozean tummeln, blieben uns leider verborgen. Mit Tauchen zwar geliebäugelt, stürzten wir uns nur einmal in die Tiefe, denn das Wetter spielte oft verrückt. Wegen Sturmböen türmten sich die Wellen an der sowieso schon rauen Küste noch höher, düstere Regenwolken und verhältnismässig kühle Temperaturen bescherten uns auch häufig ungemütliche Camperstunden. Umso mehr erfreuten wir uns der sonnigen Wetterfenster zwischendurch. Der Sommer in der Schweiz überdurchschnittlich warm und trocken verstrichen, erlebten wir hier eher das Gegenteil…
Gefahrene Strecke
Insgesamt legten wir 5753 Kilometer zurück, was bei 38 Tagen Fahrzeugmiete einen Tagesdurchschnitt von 151 Kilometern ausmacht – abgerundet 3200 Kilometer in Südafrika und 2500 Kilometer in Mosambik. Es gab nur wenige fahrfreie Tage, hingegen auch Tagesetappen von 300 Kilometern. Für unsere Verhältnisse und Bedürfnisse waren wir diesmal viel auf Achse, die Bewegung – zumindest aus eigener Muskelkraft – kam eher zu kurz… In Südafrika kostete ein Liter Diesel rund 17 Rand, was ungefähr 1.20 Franken entsprach. In Mosambik war der Preis fast derselbe – rund 70 Metical, also etwa 1.10 Franken.
Fahrzeug
Unterwegs mit einem 4×4-Camper, konnten wir bedenkenlos jedes Ziel anpeilen. Südafrika bietet zwar mehrspurige Autobahnen und gut ausgebaute Landstrassen, doch ehe man sich versieht, rüttelt man über eine unbefestigte Piste und ist dankbar über ein robustes Vehikel mit genügend Bodenfreiheit. In Mosambik sind nur gute zwanzig Prozent des gesamten Strassennetzes asphaltiert und ohne Allradwagen wäre man rasch aufgeschmissen. Denn von der Fernstrasse im Landesinneren führen meistens sandige Stichstrassen zu den exotischen Stränden, den eigentlichen Sehenswürdigkeiten… Bei einem Gefährt mit Dachzelt spielt sich der Campingalltag vollumfänglich im Freien ab. Eine wind- und wettergeschützte Stube, wie man sie bei einem Campervan oder Buschcamper hat, vermissten wir auf dieser Reise mehr als einmal…
Übernachtungen
Von insgesamt 38 Nächten verbrachten wir 21 Nächte in Südafrika und 17 Nächte in Mosambik. Fast ausschliesslich schliefen wir im Dachzelt – lediglich die erste Nacht kuschelten wir uns unter die weiche Decke eines Hotelbettes. An 29 verschiedenen Orten nächtigten wir ein- bis zweimal, zogen manchmal auch des launischen Wetters wegen zügig weiter. Meistens logierten wir auf kleinen Campingplätzen, nur in Mosambik anerbot es sich zweimal, das Zelt wild aufzuschlagen. Doch egal wo wir uns niederliessen, fast immer waren die Plätze verwaist, insbesondere in Mosambik, wo ausserhalb der südafrikanischen Schulferien wenig los ist. Uns wars recht. Anstelle laut schnatternden Nachbarn bevorzugen wir sowieso die friedvolle Geräuschkulisse der Natur…
Campingplätze
In Südafrika sind die Campingplätze generell besser ausgestattet wie in Mosambik, wo man angesichts des Standards nicht zu viel erwarten darf. Heisses Wasser war keine Selbstverständlichkeit, oftmals mangelte es an Sauberkeit, wie auch an Toilettenpapier oder Handseife. Häufig begrüssten uns kleine, einer Lodge angegliederte Campingplätze, die in südafrikanischen Händen sind, wo auch mit Rand oder sogar Kreditkarte bezahlt werden konnte. Auch in Südafrika hausten wir diesmal häufig auf einfachen Plätzen, naturnah in Wild- oder Naturschutzgebieten. Durchschnittlich kosteten uns die Campingnächte umgerechnet 19 bis 22 Franken in Südafrika und 16 Franken in Mosambik.
Verpflegung
Fast immer verköstigten wir uns aus der schlichten Camperküche. Auf dem Gasbrenner bereiteten wir einfache Gerichte zu oder brutzelten auf dem Grill ein Stück Fleisch, das jeweils für ein Kleingeld zu erwerben war. Auch zelebrierten wir liebend gerne einen Sundowner – nippten an einem Glas Rotwein und naschten ein paar Chips, währenddessen die untergehende Sonne die wunderbare Naturkulisse in ein warmes Licht tauchte… Südafrika wartet mit vielen gut bestückten Supermärkten auf. Zu Beginn der Reise füllten wir den Kühlschrank und die praktischen Schubladen randvoll mit Lebensmitteln, da wir nicht wussten, was genau uns kulinarisch in Mosambik erwartet. Tante-Emma-Läden gab es schliesslich zu Hauf, aber ein vernünftiges Lebensmittelgeschäft lag nur gelegentlich am Weg. Die grossen Läden zwar prall gefüllt, das Sortiment aber eher bescheiden, stapelten sich abermals dieselben Produkte in den Regalen.
Wild- und Naturschutzgebiete
Es waren die Besuche etlicher Nationalparks, Naturschutzgebiete sowie Wildreservate die unsere Reise ausmachten – zusammengezählt waren wir zehn Tage auf Pirsch. Überall wurde eine Eintrittsgebühr erhoben. In Südafrika kauften wir uns eine sogenannte Wildcard, die freien Zugang zu den meisten Schutzgebieten gewährt. Die Partnerkarte kostete uns 3800 Rand, was umgerechnet 270 Franken entsprach – mit 5 Nächten im Krüger Nationalpark hatten wir das Geld schon fast rausgeschlagen. Die Tageseintritte belaufen sich auf 50 bis 330 Rand pro Person, momentan also ungefähr 3 bis 24 Franken. In Mosambik sind die Eintrittsgelder verhältnismässig hoch angesetzt, zumal die Wildtierpopulationen in den besuchten Reservaten enttäuschend waren. Die stolzen Preise betrugen zwischen 1200 bis 2700 Metical pro Tag – umgerechnet 20 bis 45 Franken – für uns beide sowie das Fahrzeug.
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